Bei einem Rück- und Zuzug nach Elbe-Elster spielt für viele Familien selbstverständlich auch die medizinische Infrastruktur vor Ort eine wichtige Rolle. Kann ich überhaupt mit chronischen Vorerkrankungen und einem derzeitigen Wohnsitz gleich neben der Berliner Charité aufs Land ziehen? Muss ich monatelang auf einen Facharzttermin warten? Ist ein guter Kinderarzt in der Nähe? Wie schaut es für unsere Oma mit der Dialyse-Versorgung aus?
Gemeinsam mit drei Expertinnen aus der Gesundheitsbranche gehen wir weiterhin Fragen wie „Welche Fachärzte gibt es?“, „Sind wir auch in 10 Jahren noch gut versorgt?“ oder „Kann ich als junger Mediziner meine Karriere hier fortsetzen?“ auf den Grund.
Ein innovativEEs Elbe-Elster Klinikum und modEErne Medizinische Versorgungszentren
Im Elbe-Elster Klinikum gibt es in den drei Häusern in Herzberg, Finsterwalde und Elsterwerda 15 chefarztgeführte Fachabteilungen. Es befindet sich komplett in Trägerschaft des Landkreises. Des Weiteren sind in den Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) des Elbe-Elster Klinikums 25 Ärzte an 13 Standorten tätig.
Mit derzeit 1100 Mitarbeitern, einschließlich Tochtergesellschaften, ist das Klinikum einer der größten Arbeitgeber der Region. „Fachbereiche, in denen Ärzte und Ärztinnen noch angestellt werden können (MVZ und Klinikum) sind vor allem: Dermatologie, Neurologie, Anästhesie und Intensivmedizin, Innere Medizin, Radiologie, Leitung Notaufnahmen und der Hausärzte-Bereich.“, berichtet uns Dunja Petermann, Pressesprecherin der Elbe-Elster Klinikum GmbH. „Wir bieten Benefits wie umfassende Fortbildungsmaßahmen, Unterstützung bei Wohnungssuche für Ärzte als auch lukrative gekoppelte Anstellungen im stationären und ambulanten Bereich für ärztliches Personal.“, so Petermann weiter.
Aus unseren Erfahrungen erfolgt ein Zuzug nach Elbe-Elster für viele junge Paare oft vor oder während der Familienplanung. Für werdende Mütter ist das Elbe-Elster Klinikum mit der Geburtshilfe in Herzberg/ Elster im Landkreis ein kompetenter Ansprechpartner.
Dazu gibt es noch weitere „MVZ’ s“ (z.B. Epikur und ANSB med Zentrum ) in anderer Trägerschaft mit insgesamt 12 Ärzten. Ein ärztlich geführtes MVZ wird zudem auch gerade neu in Falkenberg gegründet.
Die Medizin ist gut aufgestEElt und wird wEEiblich
Im gesamten Landkreis gibt es 79 Hausärzte, 5 Kinder- und Jugendmediziner, 84 Fachärzte (siehe Grafik vom Weiterbildungsnetzwerk Südbrandenburg) sowie 26 Praxen der Psychotherapeutischen Versorgung. (davon 3
Fachärzte für Psychiatrie u. Psychotherapie, 5 Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und 18 psychologische Psychotherapeuten)
Bei insgesamt 194 Ärzten und Psychologischen Psychotherapeuten sind 119 niedergelassen und 75 angestellt. Dank der neuen „Medizinischen Versorgungszentren“ steigt die Zahl der angestellten Ärzte stetig. Darüber hinaus sind aus der ursprünglichen Einzelpraxis viele verschiedene Kooperationsformen und Trägermodelle entstanden. In Hinblick auf den bevorstehenden Strukturwandel z.B. Modellregion „Gesunde Lausitz“ gibt es hier auch riesige Weiterentwicklungsoptionen.
Besonders für Ärztinnen ist Elbe-Elster aufgrund des guten Kinderbetreuungsangebotes, möglicher Teilzeitanstellungen sowie unterstützender Familien- und/ oder Verkehrsanbindungen, zu einem attraktiven Zuzugsort geworden. Die Medizin in Elbe-Elster wird weiblich. (siehe Grafik vom Weiterbildungsnetzwerk Südbrandenburg)
Wer genauere Informationen zur aktuellen Versorgungssituation möchte, kann sich die Versorgungsgrad-Tabellen bei der KVBB anschauen:
https://www.kvbb.de/praxis/zulassung/bedarfsplanung/versorgungssituation/
Unser persönliches Fazit: Es gibt immer Luft nach oben, aber der Elbe-Elster-Kreis ist dran die Versorgungslücken je nach Amt bzw. Gemeinde gemeinschaftlich zu schließen. Wie in vielen ländlichen Regionen treten auch in Elbe-Elster je nach Fachgebiet längere Wartezeiten bei der Terminvergabe auf. Bei beliebten Praxen ist das Wartezimmer voll und man muss hin und wieder mehr Zeit für den Arztbesuch einplanen.
Generationswechsel und Imagekampagne für mehr Landärzte in „EE“
Laut KVBB beträgt das Durchschnittsalter aller brandenburgischen Vertragsärzte 54,4 Jahre. Eine differenzierte Betrachtung der Altersstruktur in den beiden Versorgungsbereichen lässt jedoch gravierende Unterschiede erkennen: So sind 33,6 Prozent der Hausärzte 60 Jahre und älter, bei den Fachärzten sind dies 29,2 Prozent. „Auch in Elbe-Elster wird es in den kommenden Jahren viele Wechsel geben, denn über 50 Ärzte sind jetzt schon über 60 Jahre alt. In einigen Fachbereichen sind aber auch schon viele junge Ärzte da, um zumindest dort eine langfristige Sicherung der medizinischen Versorgung zu gewährleisten“, resümiert Andrea Trunev, Netzwerkkoordinatorin vom Ärztenetz Südbrandenburg. Deswegen startete im letzten Jahr die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg gemeinsam mit der Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg die Kampagne „ICH FEIER DICH VOLL! WEIL DU DA BIST. WERDE LANDÄRZT*IN IN BRANDENBURG.“ Die Kampagne zur Förderung der landärztlichen Versorgung wird vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz finanziert und ist in Brandenburg bereits ein echtes Erfolgsmodell.
Im Landkreis Elbe-Elster können folgende Zulassungen bzw. Praxisübernahmen erfolgen (Stand 2020):
•Hausärzte
•Kinderärzte
•Augenheilkunde
•Dermatologie
•HNO
•Urologie
•Psychotherapie
Aktuelle Informationen finden interessierte Ärzte und Ärztinnen auch unter: https://www.kvbb.de/praxis/zulassung/bedarfsplanung/zulassungsmoeglichkeiten-ausschreibungen.
Elbe-Elster ist medizinisch vernEEtzt
Wie in vielen ländlichen Regionen Deutschlands ist auch für Elbe-Elster hochqualifiziertes medizinisches Personal heißbegehrt. Um den Herausforderungen des demografischen Wandels, aber auch des technischen und medizinischen Fortschritts zu bewältigen, arbeiten im Landkreis einige Verbände an effektiven, zielgruppenorientierten Lösungen und Angeboten:
Weiterbildungsnetzwerk Südbrandenburg
„Das Netzwerk richtet sich an weiterbildungswillige Ärzte, Studenten, angehende Ärzte und Schüler, die in den Beruf hineinschnuppern möchten. Aber es ist auch für Ärzte gedacht, die mit ihrer Fachkompetenz den jungen Kollegen helfen möchten, sich zu entwickeln.“, erläutert Andrea Trunev. Auch hier wirbt man um junge stadtmüde Schüler*Innen, Studenten*Innen und angehende Ärzte*Innen sowie Fachpersonal im Pflege- und Gesundheitsbereich.
Studienbeihilfe für Medizinstudenten & weitere Förder- und Weiterbildungsmöglichkeiten
Mit Mut fangen die schönsten GEEschichten an
Jan und Tanja Ratzke haben sich 2019 entschieden mit ihrer Zahnarztpraxis „ZahnQuartier Finsterwalde“ in die Sängerstadt Finsterwalde zu ziehen. Die Eröffnung ist noch in diesem Jahr geplant. Wir wünschen der kleinen Familie alles Gute und freuen uns über modernste Zahnmedizin in Elbe-Elster!
P.S. Vielen Dank an Andrea Trunev vom Weiterbildungsnetzwerk Südbrandenburg (WNSB), Dunja Petermann von der Elbe-Elster Klinikum GmbH sowie Christine Krasel von der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) für die Unterstützung an diesem so wichtigen Blog-Gemeinschaftsprojekt. (Stand März 2021)